bergundsteigen 4/2012

Das Heft hat vor allem Beiträge zur Lawinenproblematik und zum Risikomanagement auf Skitouren.

Interessant ist auch ein Beitrag zu einem Seilriß mit tödlichen Folgen. Passiert ist das in einer Sportkletterroute mit permanent installierten Expreßschlingen, wie man sie in schweren Routen immer häufiger vorfindet. Ein solcher Unfall kann aber auch in einer Kletterhalle mit dauerhaft augerüsteten Routen passieren.

Pit Schubert hat ja seinezeit geschrieben, daß ein Seil eigentlich nur noch reißen kann, wenn es mit Chemikalien wie Akkusäure in Berührung gekommen ist oder über eine scharfe Kante belastet wurde.

Im vorliegenden Fall traf das zweite zu. Wenn über eine so eingerichtete Route abgelassen wird, sei es über den Umlenker oder eine höhere Zwischensicherung, dann werden die seilseitigen Karabiner der darunter befindlichen Zwischensicherungen asymmetrisch so abgeschliffen, daß mit der Zeit eine scharfe Kante entsteht. Die kann dann wie im vorliegenden Fall zum Seilriß führen, wenn in diese Zwischensicherung gestürzt wird.

Die Konsequenz ist, alle permanenten Expreßschlingen aus Routen zu entfernen, bzw. keine zu hinterlassen. Wenn es denn schon sein muß, Routen dauerhaft auszurüsten, dann hakenseitig mit CE-geprüften Schraubgliedern und seilseitig mit Stahlkarabinern.

Frank Haney