bergundsteigen 4/2014

Zentraler Gegenstand des Heftes ist die Auswertung des DAV-Risikosymposiums vom vergangenen Herbst. Es ist hier nun weder Platz noch Gelegenheit, die verschiedenen Beiträge im Detail zu referieren. Als roter Faden zieht sich durch die Diskussion ein Paradigmenwechsel: Weg von der Sicherheitskultur, hin zu einer Risikokultur. Schlagworte dabei sind Risiko als Motivation, Appetit auf Risiko. Natürlich ist absolute Sicherheit im Bergsport nicht erreichbar, und jeder muß für sich und die von ihm geführte Gruppe prüfen, was an Risiko jeweils angemessen und tolerierbar ist.

Dabei darf man aber meiner Ansicht nach das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, und z.B. das Risiko eines konstruktionsbedingt unsicheren Sicherungsgeräts einfach akzeptieren. Dahinter können sich dann ja auch die Hersteller ganz prächtig verstecken.

Frank Haney

Treffen der Ausbilder

Die jährliche Beratung der Ausbilder vor dem Abklettern (Mitgliederversammlung) haben wir zum Anlaß genommen, um uns an der Kletterwand über die Probleme auszutauschen, die es mit Tube und Tube-ähnlichen Sicherungsgeräten gibt.

Wenn man mal von Fehlbedienungen absieht, gibt es zwei kritische Punkte bei der bestimmungsgemäßen Verwendung dieser Geräte. Das sind das schnelle Ausgeben von Seil beim Vorstiegsklettern und das Einholen von Seil beim Toprope-Klettern. Dann laufen beide Seilstränge parallel in das Gerät, was die Bremswirkung aufhebt. Die Frage ist nun, ob der Sichernde im Fall eines Sturzes noch die Möglichkeit hat, das Bremsseil in eine Position zu bringen, wo die Bremswirkung gegeben ist.

Das Fazit unserer Versuche ist, daß man an letzterem zweifeln muß. Neben der natürlichen Reaktionszeit des Sichernden sind zu viele Faktoren im Spiel, die zusätzlich negative Auswirkungen haben können:

  • Geringe Handkraft des Sichernden
  • Glattes und dünnes Seil
  • Sicherungsgerät ohne Bremsrillen
  • Deutlicher Masseunterschied von Kletterer und Sicherndem
  • Verbrennungen der Bremshand beim Seildurchlauf

Halbautomaten wie z.B. das ClickUp sind günstiger, weil der Winkelbereich zwischen ein- und auslaufendem Seil, in dem das Gerät unsicher ist, deutlich kleiner ist.

Dem Vernehmen nach arbeitet die Sicherheitsforschung des DAV an einer neuen Lehrmeinung. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Es ist schwer vorstellbar, die grundsätzlichen Probleme des Tube im Zusammenspiel mit den genannten Faktoren auf eine Lehrmeinung abzubilden, die nicht auf eine Liste von Ausnahmesachverhalten für deren Verwendung hinausläuft. Das würde aber eine solche Lehrmeinung wenig praktikabel machen.

Wir werden das weiter verfolgen und nach Erscheinen einer neuen Lehrmeinung festlegen, wie wir diese für uns umsetzen. Das wird dann auch Eingang in die Ausbildung finden.

Aktuelle Ergänzung (Quelle DAV Panorama 6/2014):

Die DAV-Sicherheitsforschung hat in Kletterhallen 1.4 Sicherungsfehler pro Vorstieg und 0,7 Fehler pro Toprope festgestellt. Mit Tube passieren 70% aller Unfälle, obwohl nur 60% aller Sichernden einen solchen verwenden. Fazit des Beitrags von Christoph Hummel und Florian Hellberg: “Das klassische Tube ist das Expertengerät für besondere Situationen.”

Frank Haney, Ausbildungsreferent

bergundsteigen 3/2014

Wie nicht anders zu erwarten, war der Beitrag von Thomas Lammel zur Sicherheit von Tubern im letzten Heft ein Stich ins Wespennest. Die Äußerungen reichen von Unverständnis über Abwiegeln bis zu ernsthaftem Bemühen, Konsequenzen zu ziehen. Ich kann nun hier das Spektrum der Meinungen nicht annähernd wiedergeben.
Erstmalig haben sich auch die Hersteller zu einem gemeinsamen (!) Kommentar bereit gefunden. Die Quintessenz ist: Jedes Sicherungsgerät hat einen Basiszustand. In dem wird weder Seil eingezogen noch ausgegeben. Beim Tuber umschließt dabei die Bremshand das Seil fest ca. 30 cm unterhalb des Geräts. Nur dann dann ist die volle Sicherheit des Geräts gegeben. Wenn sich der Kletterer bewegt, muß dieser Basiszustand aufgegeben werden und das Gerät wird zwangsläufig unsicherer.
Also ist das Gerät nur sicher, wenn nicht geklettert wird. Ich denke, daß das nicht der Weisheit letzter Schluß bleiben kann. Wir werden uns im Kreis der Ausbilder des Vereins ausführlich mit dem Problem beschäftigen.

Darüber hinaus enthält das Heft eine Vielzahl von interessanten Beiträgen zu anderen Themen:

  • Begehen von langen Mehrseillängentouren (sogenannten Longlines)
  • Auswertung von Kletterunfällen in Österreich
  • Bericht über die Höhlenrettung im Riesending
  • Alterung von SChlingen und Reepschnüren
  • Verwendung von Statikseilen im Bergsport
  • Sportwissenschaftliche und höhenmedizinische Aspekte des bergsports
  • (Selbst)Gefährdung durch die Verwendung von Wanderstöcken am Berg
  • Wirksamkeit von Lawinenairbags

Frank Haney

bergundsteigen 2/2014

Folgende Themenbereiche werden im Heft teilweise mit mehreren Artikeln behandelt:

  • Standplatzbau
  • Sicherheit und Führen beim Höhenbergsteigen (Expeditionen)
  • Der typische Klettersteiggeher
  • Sicherungstechnik

Zum letzten Punkt will ich ein paar Bemerkungen machen, da ich Anlaß zu der Vermutung habe, daß uns dieses Thema noch länger beschäftigen wird, bis hin zu Konsequenzen für Ausbildung und Betrieb an der Kletterwand. Ich beziehe mich hier auf einen zweiteiligen Artikel von Thomas Lammel zur Problematik der Sicherung mit Tuber bzw. -ähnlichen Sicherungsgeräten. Der Autor, beruflich tätig als verantwortlicher Prüfingenieur für Sicherungsgeräte, hat das Thema schon einmal in Heft 3/2013 behandelt. Die Reaktion des AV seinerzeit fand ich eher ausweichend. Die Hersteller haben sich in Schweigen gehüllt. Der Autor hat nun noch einmal nachgelegt. Die Kernaussage ist:

Unabhängig von möglichen Fehlbedienungen gibt es beim Tuber Betriebszustände, die die Sicherheitsfunktion zwangsläufig aufheben. Das widerspricht ingenieurstechnischer guter Praxis und einschlägigen Normen, z.B. für Maschinen: “Die Nothaltfunktion muß unabhängig von der Betriebsart jederzeit verfügbar und betriebsbereit sein.”

Das ist beim Tuber nicht der Fall. Ein Verweis auf die Ausbildung und die Eigenverantwortung des Kletterers ist an dieser Stelle fehl am Platz, weil auch bei aller Sorgfalt die Sicherheitsfunktion des Geräts systembedingt versagen kann.

Ich werde die weitere Diskussion verfolgen. Unabhängig davon sollten wir im Kreis der Ausbilder zu einem Meinungsaustauch und gegebenenfalls zu Festlegungen kommen.

Frank Haney

Sicherheitsproblem mit sogenannten Sauschwänzen

Sauschwänze können sehr gefährlich sein. Deswegen die dringende Warnung der Bergrettung Tirol: Nach Kletterunfällen warnen Alpin-Experten nun alle Fels- bzw. Sportkletterer. Bei so genannten „Sauschwänzen“ zum schnellen Einhängen des Seils gibt es große Gefahren, wenn sie zum Abseilen verwendet werden. Diese Stahlbügel sind ursprünglich als Umlenk-Punkte für Top-Rope-Sicherungen konstruiert worden. Sie sollten künftig ausschließlich für diesen Zweck verwendet werden – und NICHT zum Abseilen.

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bergundsteigen 1/2014

Im wesentlichen geht es in dem Heft um Winterthemen. Interessant sind für uns vor allem die Beiträge zur

  • Gruppendynamik auf Tour und zu
  • Naßschneelawinen

Daneben gibt es einen Artikel zur Bergung aus Highlines und einen zu Karabinern mit Verschlußsicherung, der aber nahezu identisch bereits im DAV-Panorama gestanden hat.

Frank Haney

Kletterkurs – Vorstieg „Von der Halle an den Fels“

Vorstiegskurs mit dem Ziel geeignete Routen am Fels zu finden, einzuhängen und wieder abzubauen.

Schwerpunkte sind Routenwahl und -beurteilung, Sicherungen (Expressen) einhängen, Klippen, Topropeseil einhängen, Umbauen, Routen abbauen, evtl. Abseilen.

Anforderungen

  • Klettererfahrung, sicherer Umgang im Toprope-Klettern und Sichern, erste Vorstiege in der Halle
  • Mindestalter: 16 Jahre

Ausrüstung

  • Gurt, Kletterschuhe, (Helm)
  • Sicherungsgerät (Tube, HMS), Expressschlingen, Seil (pro 2 Teilnehmer), Selbstsicherung (HMS + Bandschlinge), Tube oder Abseilacht, Prusikschlinge
    Anmerkung: Tube wird als bevorzugtes Sicherungs- bzw. Abseilgerät angesehen
  • Verpflegung

Betreuung

Janine Ziermann

Zeit / Ort

  • Zeit: ganztägig 12.04.2014 Meldungen – kann auch auf zwei Tage (Samstag/Sonntag) verteilt werden
  • Ort: Treffpunkt im Klettergebiet (z.B. Lauchagrund/ Fränkische Schweiz); individuelle Absprache mit den Teilnehmern je nach Bedingungen (bitte bei der Anmeldung Telefonnummer oder Emailadresse angeben)
  • wenn möglich Fahrgemeinschaften bilden
  • anfallende Kosten sind selbst zu tragen

Anmeldung

Für teilnehmende Jugendliche unter 18 Jahren ist eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich, sofern diese nicht selbst am Kurs teilnehmen.

Kurs: Stürzen im Klettersport

Ziel des Kurses

Theorie und Praxis zum Stürzen im Klettersport

Dieser Kurs richtet sich an Kletterer mit grundlegender Erfahrung im Vorstiegsklettern und –sichern.

Anforderungen

  • sicherer Umgang mit einem Sicherungsgerät
  • Kenntnisse im Klettern und Sichern im Vorstieg

Ausrüstung

  • Gurt
  • Sicherungsgerät
  • Kletterschuhe
  • evtl. Seil

Betreuung

 Janine Ziermann

 Zeit / Ort

  • Treffpunkt Samstag 01.03.13, 10 Uhr DAV-Kletterhalle Jena (Imaginata-Gelände)
  • Veranstaltungsdauer: 2-3 h

Anmeldung

  • maximale Teilnehmerzahl: 6
  • Meldefrist: bis zum 23.02.13 bei (Janine Ziermann)

Für teilnehmende Jugendliche unter 18 Jahren ist eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich, sofern diese nicht selbst am Kurs teilnehmen

 

bergundsteigen 4/2013

Das letzte Heft des zurückliegenden Jahres widmet sich wie üblich Winterthemen. Dazu gehören:

  • Der Lawinenlagebericht stellt für die Berwertung eines einzelnen Hangs immer nur ein Hilfsmittel dar. Das müssen nicht nur die örtlichen Lawinenkommissionen bei ihren Entscheidungen z.B. zur Gefährdung von Gebäuden und Verkehrswegen berücksichtigen, sondern auch Wintersportler. Diese müssen das Gelände auf seine speziellen Fallen hin betrachten. (Im Heft ist ein Beispiel, wo ein Skifahrer 20 Meter von einem Schneebrett in einen Graben mitgerissen und dort mit letalem Ausgang 3,5 Meter tief verschüttet wurde!) Das Canadian Avalanche Center hat eine dreistufige Skala für die Komplexität des Geländes entwickelt und diese zum Bestandteil des der hiesigen Snowcard vergleichbaren Avaluator gemacht.
  • Der derzeitige Kenntnisstand zu den sehr schwer einzuschätzenden Gleitschneelawinen wird zusammengefaßt.
  • Das Tourenportal von DAV, OeAV und AVS (www.alpenvereinaktiv.com) wird vorgestellt. Dort wird z.B. auch die Saale-Horizontale beschrieben.
  • Verschiedene Aspekte der Spaltenbergung bzw. -rettung in der Zweierseilschaft werden diskutiert. Besonders die Technik des Selbstflaschenzugs wird kritisch hinterfragt.
  • Unfälle auf sogenannten Modeskitouren werden ausgewertet.
  • Es gibt eine Marktübersicht zur Lawinen-Notfallausrüstung – Verschüttetensuchgeräte (LVS) und Auftriebssysteme (ABS).

Kurs: Moderne Sicherungsgeräte – so funktionieren sie

Ziel des Kurses

Sicherungsgeräte verschiedener Klassen werden theoretisch erläutert und praktisch erprobt. Der Kurs ist für Einsteiger und Interessierte aber kein Grundlagen-Sicherungskurs.

Schwerpunkte sind HMS, Tube, Grigri, Smart (auf Wunsch auch weitere Geräte möglich: z.B. Clickup) – werden vom Betreuer mitgebracht.

Anforderungen

  • sicherer Umgang mit einem Sicherungsgerä
  • Toprope-Klettern (Vorstiegskenntnisse wären von Vorteil)

Ausrüstung

  • Gurt
  • Sicherungsgerät
  • Kletterschuhe
  • evtl. Seil

Betreuung

Janine Ziermann

 Zeit / Ort

  • Treffpunkt Samstag 25.01.14, 10 Uhr DAV-Kletterhalle Jena (Imaginata-Gelände)
  • Veranstaltungsdauer: 2-3 h

Anmeldung

Für teilnehmende Jugendliche unter 18 Jahren ist eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich, sofern diese nicht selbst am Kurs teilnehmen.

bergundsteigen 03/2013

Das Heft hat einen ganz großen Schwerpunkt: Die Unfälle im Sommer 2013

Es ist nicht so sehr die Quantität, die erschreckt. Die bewegt sich im langjährigen Mittel. Dagegen waren sie von einer negativen Qualität, die man eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Das gilt insbesonder für vier Bereiche: Weiterlesen