Neue Regelung für das Klettergebiet Steinicht

Wie wir unlängst festellen mußten, gibt es neue Einschränkungen für das Klettern im Steinicht. Diese betreffen vor allem den thüringischen Teil, die Ziele A.15 bis A.19 im Vogtlandkletterführer von Andreas Schubert (Orbisfelsen bis Sonneplatte). Während es im sächsischen Teil so bleibt wie bisher, einschließlich der zeitweiligen Sperrung des nördlichen Steinicht, gilt im thüringischen ein generelles Kletterverbot. Als Ausnahme darf vom 1.8. bis 31.10. an Orbisfelsen, Plattenwand und Nelkenstein geklettert werden. (Zwerg und Sonneplatte sind wahrscheinlich ausgenommen, weil die auf Privatgrund stehen. Sicher wäre ich mir da aber nicht.) Es gibt noch weitere Einschränkungen wie die Begrenzung der Gruppengröße auf 8 Personen oder das Verbot von Kletterschulen.Kletterregeln Steinicht
Klettern am NelkensteinDas ist sehr schade, denn gerade der Nelkenstein ist für uns immer ein beliebtes Winterkletterziel gewesen, und wirft natürlich eine Reihe von Fragen auf:

  1. Das ist ein typischer Effekt der neuen Kleinstaaterei. Ist denn die Natur rechts der Elster eine andere als links?
  2. Worin bestehen die naturschutzfachlichen Gründe für eine so lange und vor allem vergleichsweise ungewöhnliche Sperrzeit?
  3. Welche Rolle spielt bei der Geschichte der Landesverband des DAV? War er überhaupt involviert? Ich würde mal vermuten, nicht. Wer sich auf der Webseite des LV umschaut wird finden, daß dort das Steinicht als thüringer Kletterziel nicht existiert. (Ich habe seit ca. 20 Jahren immer mal wieder versucht Verantwortliche im DAV Thüringens, offenkundig vergeblich, dafür zu sensibilisieren, daß auch nach den territorialen Veränderungen im Vogtland einige Felsen nach wie vor zu Thüringen gehören, und daß es nicht damit getan ist, die Gebietsbetreuung beim DAV Plauen in guten Händen zu wissen.)

Frank Haney

3 Gedanken zu „Neue Regelung für das Klettergebiet Steinicht

  1. Die Mitteilung scheint nicht sehr aktuell zu sein, vor ca. 2 Jahren habe ich dazu dem Vorstand schon mal eine Mitteilung zukommen lassen. Nach erneuter Rücksprache mit Plauener Sportfreunden wurde mir mitgeteilt, dass es wohl nichts Neues in der Sache gibt. Viel wichtiger ist das Begehungsverbot entlang der Bahn im Bereich der Plattenwand. Wer dort von der Bundespolizei erwischt wird, hat schlechte Karten. Auch dazu habe ich vor zwei Jahren bereits informiert. An der Sonnenplatte kann noch geklettewrt werden (Privat/Firmengrundstück). Allerdings muss der Zugang von der Elster her erfolgen, nicht durch das Betriebsgelände. Wir wurden selbst schon zurückgewiesen!
    In der DAV-Sektion Plauen gibt es als Ansprechpartner zu diesen Fragen den Henry Bartsch und den Andreas Schuster. Mein Vorschlag – einfach mal anrufen.

    Herbert

  2. Hallo Herbert,

    erst einmal herzlichen Glückwunsch. Du bist der erste, der auf unserer neu gestalteten Seite einen Kommentar hinterläßt.
    Jetzt noch mal zur Sache: Natürlich ist es immer gut, sich mit den Leuten von der DAV-Sektion Plauen in Verbindung zu setzen, die das Gebiet schließlich am besten kennen. (Das mache ich auch, zuletzt als Rainer im Frühjahr in den Sonnenplatten einen guten Quadratmeter Fels rausgerissen hat. Ich habe auch jetzt wieder Andreas Schuster kontaktiert.)
    Das Problem ist aber ein anderes: Ich treffe am 29.12.2012 an den Zugängen zu den Felsen beiderseits der Elster nagelneue, nicht zu übersehende Hochglanztafeln der unteren Naturschutzbeörde mit den Einschränkungen für das Klettern an, die die im ursprünglichen Beitrag genannten Einschränkungen ausweisen. Das kann ich dann nicht einfach ignorieren, unabhängig davon, was ich aus anderer Quelle erfahren habe. (Viel härter trifft es die Kanufahrer. Kanufahren ist jährlich nur noch an einem festzulegenden Tag im April im Konvoi und ohne Anlegen erlaubt.)
    Wichtig ist Dein Hinweis bezüglich der Bahn. (Hier bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob es sich auch um ein Betreteungsverbot für den Wandfuß der Plattenwand handelt, oder nur um das Verbot, die Gleise zu überschreiten. In den 90er Jahren wollte die Bahn die Plattenwand schon mal komplett unter ein Stahlnetz bringen.)
    Die Crux ist nach meiner Ansicht die völlige Inaktivität des LV Thüringen des DAV in Sachen thüringer Steinicht.
    Übrigens: Die Industrieanlagen im Steinbruch sind komplett abgebaut und geschreddert. Mal sehen, was sich dort noch tut.

    Frank

  3. Ergänzung:

    Gerd Hoffmann hat sich dankenswerterweise bei einem ihm bekannten Mitarbeiter des Landratsamts Greiz kundig gemacht und folgendes in Erfahrung gebracht:

    1. Sperrung Nelkenstein etc.: Diese ergibt sich daraus, daß wohl im Februar 2011 ein Uhuhorst am Nelkenstein durch Kletterer massiv gestört worden ist, was vom anderen Elsterufer von einem Ornithologen beobachtet wurde. Die untere Naturschutzbehörde hatte daraufhin keine andere Wahl. Der Sperrzeitraum ist anscheinend “Uhu-üblich”. Daß der Uhu natürlich auch in Sachsen auftreten und brüten kann, ist an dieser Stelle unerheblich, weil das Incident eben in Thüringen beobachtet wurde.

    2. Plattenwand: Der Wandfuß gehört zum Bahngebiet und ist mit einem Betretungsverbot belegt, was die Bahn auch Willens ist durchzusetzen. Das kann empfindliche Geldbußen nach sich ziehen. Es geht also nicht nur um das Überschreiten der Gleise und die Benutzung der Brücken zum Wechseln auf die andere Flußseite. De facto bedeutet das ein Kletterverbot für die Plattenwand.

    Noch etwas anderes: Ich habe Gerd berichtet, daß Rainer (zum Glück im Nachstieg) an den Sonnenplatten in der Route Schattenmann vor dem letzten Haken ca. einen Quadratmeter Felsen herausgerissen hat. Gerd hat gesagt, daß sich der Charakter des Gesteins (Diabas) vom Steinbruch zum Nelkenstein grundlegend ändert. Die Sonnenplatten stellen gerade die Störungszone zwischen beiden Arten dar. Der Fels ist also lange nicht so fest, wie er sich dem Anschein nach darbietet. Das Problem wird verschärft durch die langjährige Auflockerung durch Sprengungen. Wenn man es sich genau anschaut, dann handelt es sich um aneinandergelehnte, ziemlich dünne Platten. Wenn dann von oben in die Klüfte zwischen den Platten Wasser und Wurzeln eindringen, braucht man sich über die Folgen nicht zu wundern. Ich werde mir jedenfalls sehr überlegen, ob ich an den Sonnenplatten noch mal klettere.

    Frank Haney

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